Eine Versorgungsregelung kann wirksam vorsehen, dass bei der Ermittlung der anrechnungsfähigen Dienstzeiten im Rahmen der Berechnung des Altersruhegelds die Zeiten einer Teilzeitbeschäftigung lediglich anteilig berücksichtigt werden. Ebenso kann eine Versorgungsregelung vorsehen, dass eine Höchstgrenze eines Altersruhegelds bei in Teilzeit beschäftigten Arbeitnehmern entsprechend dem Teilzeitgrad während des Arbeitsverhältnisses gekürzt wird. Diese Regelungen stellen keine unzulässige Diskriminierung wegen der Teilzeitarbeit iSv. § 4 Abs. 1 TzBfG dar.
Die Klägerin war annähernd 40 Jahre bei der Beklagten überwiegend in Teilzeit
beschäftigt. Seit dem 1. Mai 2017 bezieht sie auf Grundlage der im Betrieb der
Beklagten geltenden Konzernbetriebsvereinbarung („Leistungsordnung“) ein
betriebliches Altersruhegeld. Dessen Höhe hängt von dem zum Ende des
Arbeitsverhältnisses erreichten versorgungsfähigen Einkommen und den
zurückgelegten anrechnungsfähigen Dienstjahren ab. Soweit das maßgebende
Einkommen ein Entgelt für Teilzeitarbeit ist, wird das Einkommen zugrunde
gelegt, das der Mitarbeiter in Vollzeit erzielt hätte. Die Leistungsordnung
enthält ferner eine Regelung, wonach Dienstzeiten in Teilzeitarbeit nur
anteilig angerechnet werden. Die anrechnungsfähige Dienstzeit ist auf höchstens
35 Jahre begrenzt. Wird dieser Zeitraum überschritten, werden die Jahre mit dem
für den Arbeitnehmer günstigsten Verhältnis berücksichtigt. Nach der
Leistungsordnung gilt für das Altersruhegeld eine absolute Höchstgrenze von
1.375,00 Euro im Monat, wenn das Einkommen bei Eintritt des Versorgungsfalls
die maßgebende Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung
übersteigt. Bei der Klägerin sieht die Leistungsordnung einen Teilzeitfaktor
von 0,9053 vor, obwohl sie in ihrem annähernd 40 Jahre bestehenden
Arbeitsverhältnis insgesamt 34,4 Vollzeitarbeitsjahre gearbeitet hat. Gegen die
Berücksichtigung des Teilzeitfaktors hat sich die Klägerin mit ihrer auf die
Zahlung der Differenz zum höchstmöglichen Altersruhegeld gerichteten Klage
gewandt. Das Arbeitsgericht hat die Klage abgewiesen. Das Landesarbeitsgericht
hat ihr teilweise stattgegeben.
Die Revision der Beklagten hatte - im Gegensatz zur Anschlussrevision der
Klägerin - vor dem Dritten Senat des Bundesarbeitsgerichts Erfolg. Die
insgesamt klageabweisende Entscheidung des Arbeitsgerichts wurde
wiederhergestellt. Die in der Leistungsordnung vorgesehene Berechnung des
Altersruhegelds unter Berücksichtigung eines Teilzeitgrads ist wirksam. Die
Klägerin wird nicht iSv. § 4 Abs. 1 TzBfG wegen ihrer Teilzeitarbeit
benachteiligt, weil ihre über annähernd 40 Jahre erbrachte Arbeitsleistung
nicht in 34,4 Vollzeitarbeitsjahre umgerechnet wurde. Mit einem Arbeitnehmer,
der 34,4 Jahre in Vollzeit gearbeitet und dann in den Altersruhestand getreten
ist, ist sie nicht vergleichbar. Auch kann sie nicht mit Erfolg geltend machen,
dass sie wegen ihrer Teilzeitarbeit benachteiligt wird, weil der nach der
Leistungsordnung ermittelte Teilzeitfaktor auch auf die Versorgungshöchstgrenze
angewandt wird. Sie erhält vielmehr ein Altersruhegeld in dem Umfang, der ihrer
erbrachten Arbeitsleistung im Verhältnis zur Arbeitsleistung eines gleich lange
im Unternehmen der Beklagten in Vollzeit tätigen Arbeitnehmers entspricht. Das
ist zulässig.
Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 23. März 2021 - 3 AZR 24/20 -
Vorinstanz: Landesarbeitsgericht Hamburg, Urteil vom 19. August 2019 - 8 Sa 56/18 -
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