Mittwoch, 9. Mai 2018

So bringen Sie Heikles und Peinliches am besten auf den Tisch.



„Der Ursprung aller Konflikte zwischen mir und meinen Mitmenschen ist, dass ich nicht sage, was ich meine, und dass ich nicht tue, was ich sage.“ Martin Buber (1878–1965), jüdischer Religionsforscher und -philosoph

Ganz klar: Peinlichkeiten und Konflikte lassen sich zwar nie ganz vermeiden, durch die richtige Strategie aber deutlich verringern. Wenn Sie aus Angst oder Scham gar nichts sagen, spitzt sich die Situation nur zu. Mit den folgenden Spielregeln bewältigen Sie auch schwierige Gesprächssituationen ohne größere Komplikationen.

Bauen Sie nicht auf vage Gesten, reden Sie darüber

Stellen Sie sich vor, eine Kollegin riecht immer mal wieder unangenehm. Pflegeserie und Duschbad schenken? Keine gute Idee. In diesem Fall könnte die Kollegin sogar ernstlich gekränkt sein: Denkt er etwa, sie wäscht sich zu wenig? – Wie peinlich.

Gesten sind vage, mehrdeutig und missverständlich

Wenn Sie etwa das Fenster aufreißen, kann das heißen, dass es im Büro schlecht riecht. Offen bleibt, wer oder was für den schlechten Geruch verantwortlich ist. Vielleicht sind Sie aber auch nur müde und unkonzentriert und brauchen mehr Sauerstoff. Ihre Geste bleibt unklar und deshalb oft folgenlos.

Also: Lieber ran an ein Gespräch. Zeitnah!

Je früher ein unangenehmes Thema angesprochen wird, desto einfacher findet sich eine Lösung, desto eher verhindern Sie eine Eskalation.

Überlegen Sie, wer das unangenehme Thema am besten ansprechen kann

Das müssen nicht in jedem Fall Sie selbst sein. Manchmal ist es weniger hart oder peinlich für den Verursacher Ihres Problems, wenn jemand anderes diese Aufgabe übernimmt.

Mann oder Frau?

Schambesetzte Themen rund um Körper und Hygiene beispielsweise sollte vorzugsweise eine Person gleichen Geschlechts ansprechen. Einer Frau ist es in der Regel weniger peinlich, wenn eine Frau sie auf ihren Körpergeruch (Mundgeruch, ungepflegtes Äußeres) aufmerksam macht, als wenn ein Mann dies tut. Umgekehrt gilt das Gleiche.

Auch den offenen Hosenschlitz (die geplatzte Rocknaht, die Laufmasche) empfindet Mann/Frau als weniger blamabel, wenn der Hinweis vom gleichen Geschlecht kommt

Freund oder „Feind“?

Auch Sympathie und Antipathie, Distanz und Vertrautheit zum Gesprächspartner beeinflussen den Gesprächsverlauf. Von Freunden erwartet man, dass sie auch in negativen Dingen offen und ehrlich sind. Vielleicht hört man es nicht gern, aber man weiß immerhin: „Der andere mag mich, trotz meiner Fehler, so wie ich bin.“

Kritisiert dagegen eine fremde Person – vielleicht sogar jemand, den man eher unsympathisch findet –, fühlt man sich leichter verunsichert, ungerecht behandelt oder angegriffen. Die Gefahr, dass das Gespräch eskaliert, ist damit deutlich größer. Leiden mehrere Personen unter einer Situation – zum Beispiel unter dem intensiven Körpergeruch des Kollegen –, ist es immer am günstigsten, wenn derjenige das Thema anspricht, der das beste Verhältnis zu ihm hat.

Aber Vorsicht!
Die Gefahr beim Delegieren unangenehmer Gespräche ist, dass ein Problem durch die Einbeziehung weiterer Personen unnötig aufgebauscht wird. Wägen Sie also sorgfältig ab, womit Sie dem anderen den größeren Dienst erweisen beziehungsweise was für ihn das kleinere Übel ist.

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