Donnerstag, 1. September 2016

Mit diesen 6 Tipps führen Sie die neuen Azubis erfolgreich ins Arbeitsleben ein.

Als Ausbilder haben Sie unmotivierte Azubis vermutlich schon häufiger erlebt. Da werden Krankmeldungen per SMS à la „bin krank“ mitgeteilt, ohne Grund wird immer wieder zu spät gekommen, und, und, und. Doch nun sind die Neuen da und damit haben Sie jetzt die Gelegenheit, die ersten Wochen im Arbeitsleben der jungen Leute aktiv zu steuern. Damit schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie helfen den jungen Azubis, sich im für sie ungewohnten Arbeitsleben besser und schneller einzuleben, gleichzeitig vermitteln Sie „en passant“ die betrieblichen Spielregeln für ein störungsfreies Miteinander.

Warum Betreuung in den ersten Wochen so wichtig ist

Eine regelmäßig wiederkehrende Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zeigt: Viele junge Menschen empfinden die Zeit nach Ausbildungsbeginn als eine Art Kulturschock. Eine betriebliche Ausbildung mit 40 Stunden in der Woche, bei der man dann auch noch jeden Tag um 6 Uhr raus muss – das ist häufig echtes Neuland für die jungen Azubis. Dazu kommt:

Wir haben es mit einer „Fluchtgeneration“ zu tun. Die jungen Menschen haben „gelernt“: Wenn ihnen etwas nicht gefällt, dann stehen alle Reflexe auf Flucht. Wem eine Party nicht gefällt, der simst sich schnell mit seinen Freunden zusammen – und ab geht es auf die nächste. So aber funktioniert das Arbeitsleben aber nun einmal nicht. Für Sie als Ausbilder eine Herausforderung. Auch wenn es nichts nützt, zu jammern. Diese Azubi-Generation ist so, wie sie ist. Doch das heißt ja nicht, dass sie schlecht ist. Sie setzt nur Ziele und Herausforderungen anders. Sie will in dem, was sie macht, einen Sinn sehen. Und wenn man schon um halb 8 im Betrieb stehen soll, dann bitteschön mit Grund, und nicht, um nur „herumzustehen“.

Nun können Sie natürlich einwenden: „Aber die müssen nun mal in den ersten Wochen der Ausbildung herumstehen, um zuzuschauen, wie es läuft!“

Richtig. Aber: Wissen das auch die Azubis? Die „Sinnfrage“ – also die Frage „Warum tue ich das?“ oder in diesem Fall wohl eher noch „Warum muss ich das tun?“ – spielt bei dieser Generation eine viel größere Rolle als bei den vorherigen. Das heißt: Es ist wichtig, immer wieder die Zusammenhänge zu erklären.

„Ihr müsst erst einmal eine Weile zuschauen, weil …“ – „Diese Aufgabe, die Sie da machen, ist wichtig, weil …“ Damit wecken Sie vielleicht keinen Spaß für die übertragene Aufgabe oder das Herumstehen – Action sieht möglicherweise anders aus –, aber Verständnis. Bringen Sie auch die Sicherheitsaspekte: „Es geht auch um Ihre Gesundheit, weil …“

Eine aktuelle Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt:

- Beruf, soziale Kontakte und Gesundheit schlagen die reine Spaß- und Freizeitorientierung in der Priorität.
- Junge Menschen, die vor oder am Anfang ihres Berufslebens stehen, suchen vor allem einen Beruf, der Spaß macht.
- Nette Kollegen und Mitarbeiter stehen hoch im Kurs bei den jungen Menschen
 
Was heißt das für die ersten Ausbildungswochen?

- Es ist wichtig, den Azubis die einzelnen Ausbildungsabschnitte aufzuzeigen und zu erklären, warum die Schritte so erfolgen, wie sie sind: „Sie sind die ersten 4 Wochen in der Abteilung xy, weil … danach kommen Sie für 8 Wochen in die Abteilung z, weil …“
- Machen Sie immer wieder deutlich, welche Bedeutung für das Unternehmen die Aufgabe hat, die ein Azubi übernehmen darf oder die er sich erst einmal durch „Danebenstehen“ erschließen soll.
- Wichtig ist es, dass es einen gemeinsamen Ansprechpartner für Azubis gibt – auch wenn sie in unterschiedlichen Abteilungen beschäftigt sind
- Lassen Sie auch immer mal wieder Azubis „höherer“ Jahrgänge zu Wort kommen und von ihrer Ausbildung berichten, nicht nur am Anfang, sondern beispielsweise auch dann, wenn ein Azubi in eine andere Abteilung wechselt.
 
Was nicht fehlen darf:
 

1. Wenn ein Azubi die Abteilung oder den Bereich wechselt, soll er in der Abteilung persönlich vom Meister/Ausbilder begrüßt werden.

2. Eine schöne Idee ist es, wenn beim „Abteilungswechsel“ die Azubis und die Ausbilder der verschiedenen Bereiche im Konferenzraum zusammenkommen und jeder Azubi über seine Erfahrungen und das Gelernte in der „alten“ Abteilung berichten kann. So wird Vorfreude geweckt.

3. Wichtig ist, dass die jungen Azubis nicht nur am ersten Tag Basisinformation über das Unternehmen, Historie, Tätigkeitsschwerpunkte, Stärken und Schwächen des Betriebes, Wachstumsphasen, Krisenzeiten, Zielvorstellungen und Wünsche, die das Unternehmen an die neuen Azubis hat, erhalten, sondern auch über die jeweilige Abteilung, in die sie wechseln.

4. Erfolgsgeschichten sind das Salz in der Suppe. Falls in einer Abteilung eine Person eine wichtige Stellung hat, die selber im Unternehmen vor Jahren die Ausbildung gemacht hat, dann ist das eine Geschichte, die unbedingt erzählt werden soll. Das spornt an und zeigt den jungen Azubis: Hier habe ich wirklich Chancen!

5. Stellen Sie sicher, dass Azubis in jeder Abteilung vorgestellt werden – und sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung vorstellen. Lassen Sie ein Gefühl des Verlorenseins erst gar nicht aufkommen.

6. Im Rahmen dieser Vorstellung können die Azubis gleich mit den Besonderheiten und Sicherheitsvorschriften, Arbeitsschutzmaßnahmen etc. der jeweiligen Abteilung vertraut gemacht werden. Das heißt auch:

- Einweisung in die Unfallverhütungsvorschriften am Arbeitsplatz und ggf. Information dazu, warum für den jeweiligen Arbeitsplatz regelmäßige Gefährdungsbeurteilungen gemacht werden usw.
- Ansprechpartner für Unfälle und Notfälle benennen
- Und immer wieder Hinweise über das betriebsübliche Maß an Pünktlichkeit, Schnelligkeit der Reaktion gegenüber Vorgesetzten usw. Beschränken Sie diese Informationen nicht nur auf den ersten Tag. Da sind die Köpfe der Azubis voll mit allem Möglichen und nicht unbedingt frei für wichtige Details.
- Bei Gleitzeit: übliche Zeiteinteilung und Abstimmung mit den Gruppenmitgliedern in der jeweiligen Abteilung oder im jeweiligen Team
 
Nicht vergessen: Feedback ist der Schlüssel

Die Audi-Studie, die die Motive der Generation Y (der jungen Azubi-Generation also) untersucht hat, belegt, dass Feedback für die Generation Y besonders wichtig ist. Sogar wichtiger als Karriere. Azubis der Generation Y wollen etwas Sinnvolles tun, sie wollen das Richtige tun. Dazu gehört auch: Sie wollen es richtig tun. Deshalb:

Motivieren Sie Ihre jungen Mitarbeiter durch ehrliches, angemessenes Feedback und unterstützen Sie sie darin, ihre Ziele zu erreichen. So können sich die Azubis der Generation Y zum Motor eines ganzen Teams entwickeln.

Fazit:
Erklären Sie immer auch das „Warum“ und machen Sie die Perspektive deutlich. Azubis, die verstehen, WARUM etwas so ist, wie es ist, und die wissen, WAS sie erreichen können und werden („Unsere besten Azubis haben schon im ersten Monat vollkommen selbstständig …“), sind garantiert motiviert. Ganz nach dem Motto: „Hier lernen Sie wirklich für Ihr Leben!“ Nichts anderes sollte bei dieser neuen Generation von Azubis im Vordergrund 

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