Freitag, 16. September 2016

Lieber spontane Kritik als ein formelles Kritikgespräch.



In deutschen Unternehmen wird Kritik häufig auf die in regelmäßigen Abständen geplanten Feedbackgespräche verschoben. Dann aber liegen die betreffenden Vorfälle schon länger zurück, und das kritische Feedback fällt meist allgemein aus oder sogar ganz weg.

Berücksichtigen Sie: Jeder hat eine andere Wahrnehmung
Auch wenn für Sie das Fehlverhalten Ihres Mitarbeiters offensichtlich zu sein scheint: Nicht immer sieht er das als Fehler, was Sie als störend empfinden. Aber: Wenn Sie nicht sofort etwas sagen, wird der Mitarbeiter auch morgen seinen Fehler wiederholen. Die Folge: Bei Ihnen staut sich dann vielleicht über mehrere Wochen hinweg Ärger an. Und eines schönen Tages bestellen Sie den Mitarbeiter spontan zum Gespräch, und ein kleines oder auch größeres Donnerwetter bricht über den Ahnungslosen herein.

Der große Fehler: erst kritisieren, wenn schon alles zu spät ist
In der Praxis werden formelle Kritikgespräche meist erst dann anberaumt, wenn „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“. D. h.: Ihr Mitarbeiter liegt so weit jenseits Ihrer Leistungs- oder Verhaltenserwartungen, dass die Situation für Sie nicht mehr tragbar ist.

Kritisieren Sie Ihre Mitarbeiter zeitnah und situationsbezogen
Führungsexperten empfehlen deshalb einen offenen und spontanen Umgang mit Mitarbeitern, der auch situationsbezogene Kritik beinhaltet. Sagen Sie Ihren Mitarbeitern sofort, wenn Sie etwas stört oder Sie etwas gern anders hätten. Das muss nicht gleich in harsche Worte ausarten. Machen Sie lediglich darauf aufmerksam, dass Sie mit dem Verhalten oder der Handlung nicht einverstanden sind, z. B. so: „Ich fand Ihren Ton gegenüber Frau Müller gerade nicht ganz passend. Sie haben sicher Recht in der Sache, und es ist auch gut, wenn Sie die fehlenden Belege angemahnt haben. Ich bitte Sie, eine solche Kritik in Zukunft aber höflich und wohlwollend zu formulieren. Wir legen in unserem Team sehr viel Wert auf einen wertschätzenden und konstruktiven gegenseitigen Umgang.“

Bei einer guten Begründung nimmt Ihnen kein Mitarbeiter schnelle und konstruktive Kritik übel, sondern ist eher dankbar dafür.
Fazit: Sofortiges situationsbezogenes Feedback verbessert die Arbeitsergebnisse und verhindert, dass Beziehungen langfristig gestört werden. Denn wenn Ihnen eines Tages der Kragen platzt, und der arme Mitarbeiter weiß nicht, warum er auf einmal so „rundgemacht“ wird, schadet das der Arbeitsbeziehung, und nicht selten ist dann eine weitere konstruktive und motivierte Zusammenarbeit nicht mehr möglich.
 
Sie benötigen Hilfe bei Kritikgesprächen mit Ihren Mitarbeitern? Ich helfe gern. Rufen Sie mich an: 023659740897



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