Freitag, 1. September 2017

Kritikgespräche: So gehen Sie mit den typischen Reaktionen um.



Hin und wieder ist es notwendig, dass ein Feedbackgespräch mit einem Mitarbeiter auch eine gehörige Portion Kritik enthält. Und auch wenn Sie diese Kritik konstruktiv äußern, kommen Sie nicht drum herum, dem Mitarbeiter klarzumachen, dass Sie mit ein paar Ergebnissen seiner Arbeit oder mit seinem Verhalten überhaupt nicht zufrieden sind. Die Reaktion auf solche Kritikgespräche ist bei Mitarbeitern verschieden.
Als Führungskraft wissen Sie, wie Sie Kritik zwar klar, aber trotzdem konstruktiv äußern müssen. Und trotzdem: Kritik triggert immer Emotionen, egal, wie vorsichtig Sie diese äußern. Seien Sie sich bei einem Kritikgespräch immer bewusst, dass in Ihrem Mitarbeiter ine emotionale Reaktion stattfindet, die er Ihnen gegenüber äußern wird, z. B. durch Aggression, Rechtfertigung, Heischen von Mitleid, betonte Gleichgültigkeit usw. Nur wenige Mitarbeiter sind souverän genug, Kritik gelassen hinzunehmen und Ihre Anregungen anschließend konstruktiv umzusetzen. Und das sind in der Regel Persönlichkeiten, bei denen massive Kritik ohnehin kaum notwendig ist.

So gehen Sie mit den folgenden 3 häufigen Reaktionsmustern in Kritikgesprächen um:

1. Entschuldigungen und Selbstvorwürfe

Manche Mitarbeiter gehen bei Kritik sofort in die Defensive, ohne darüber nachgedacht zu haben, ob Ihre Kritik überhaupt berechtigt ist. Sie reagieren sofort mit Entschuldigungen oder Selbstvorwürfen, z. B.:
- „Oh, das tut mir leid, ich kann mich nur bei Ihnen entschuldigen!“
- „Da habe ich wirklich einen Fehler gemacht, es wird nie wieder vorkommen!“
- „Wie konnte mir nur so etwas passieren, das ist unverzeihlich!“

Vorsicht: Hinter einer solchen Reaktion kann auch Strategie stecken. Der Mitarbeiter macht sich vor Ihnen so klein, dass Sie sich dazu gedrängt fühlen, ihn wiederaufzubauen. Die eigentliche Kritik gerät dann in den Hintergrund.

Ihre Reaktion:
Sagen Sie dem Mitarbeiter, dass es nicht darum geht, ihm oder sich selbst Vorwürfe zu machen, sondern lediglich darum, wie er die Aufgabe in Zukunft besser bewältigen kann. Das ist der Grund, warum Sie heute mit ihm sprechen.

2. Ausweichen und anderen die Schuld zuschieben

Eine andere typische Reaktion: Ihr Gegenüber findet alle mögliche Ausreden und versucht damit, sich Ihrer Kritik zu entziehen, z. B.:
- „Meine Kollegen machen es doch genauso.“
- „Ihr Vorgänger war mit dieser Vorgehensweise immer einverstanden.“
- „Ich kann nichts dafür. Kollege Müller hat mir nicht gesagt, dass …“

Ihre Reaktion: Lassen Sie solche Ausweichmanöver nicht zu. Machen Sie die Verantwortung für die Aufgabe des Mitarbeiters, die in der Stellenbeschreibung festgehalten ist, noch einmal deutlich. Stellen Sie unmissverständlich klar, dass nicht andere, sondern er für ein beanstandungsfreies Ergebnis sorgen muss.

3. Gegenangriffe

Auch das ist typisch. Der Mitarbeiter spiegelt Ihre Kritik an Sie zurück, z. B.:
-  „Ihre Anweisungen waren aber nicht besonders konkret.“
-  „Sie haben gesagt, dass das andere Projekt Priorität hat.“
 
Ihre Reaktion: Lassen Sie sich durch solche Aussagen nicht provozieren. Prüfen Sie kurz, ob die Kritik gerechtfertigt sein kann: „Inwiefern waren meine Vorgaben für Sie ungenau?“ Wenn der Mitarbeiter Recht hat, räumen Sie das Versäumnis ein und sagen zu, es in Zukunft besser zu machen. Wenn nicht, lassen Sie sich nicht auf Argumentation und Gegenargumentation ein, sondern bleiben beim Kritikpunkt. Fordern Sie den Mitarbeiter auf, jetzt gemeinsam mit Ihnen eine Lösung zu erarbeiten, damit es in Zukunft besser läuft.

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